Montag, 15. Oktober 2018

Bosnien


Noch in Slowenien ist unsere Servolenkung ausgefallen. Es war zwar kein dringendes Problem, aber irgendwann wollten wir es schon repariert haben.

Darum haben wir nachdem wir ein paar Tage in Kroatien waren, Banja Luka in Bosnien angepeilt. Wo sich die Werkstatt Lada Auto befindet, welche auch UAZ-Fahrzeuge repariert. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Zwischenstop an der Una gemacht. Die Una ist ein Fluss im Nordwesten Bosniens und hält allerlei schöne Flecken bereit.



Camping auf dem Werkstattparkplatz
In Banja Luka angekommen, haben wir als erstes die Werkstatt aufgesucht. Nachdem ich dem Englisch sprechenden Vorarbeiter das Problem geschildert hatte, gingen sie auch schon sehr motiviert auf Fehlersuche.
Entgegen unserer Erwartungen sahen wir dort keinen anderen UAZ und anscheinend war es auch etwas besonderes, das wir mit einem dort waren.
Nachdem sie erstmal nichts gefunden hatten, haben sie dann auf dem Parkplatz die Servopumpe ausgebaut, um sie auf Fehler zu untersuchen. Da das bis zum nächsten Tag gedauert hat durften wir freundlicherweise auf dem Parkplatz campen. Die Pumpe war allerdings in Ordnung und auch sonst konnten sie keinen Fehler finden. Nachdem das Hydrauliksystem durchgespühlt war, funktionierte die Servolenkung allerdings wieder wie vorher. Aufgrund eines Geräusches, das sie sich nicht erklären konnten, waren sie nicht ganz zufrieden mit ihrer Arbeit und wir mussten nur 60€ für den Aus- und Einbau der Pumpe zahlen. Ein Top Preis, dafür dass sie Stundenlang mit bis zu 4 Mann an unserem Auto rumgewerkelt haben und wir auch noch 2 Nächte kostenlos übernachten durften.
Die zwei Tage bei der Werkstatt haben wir außerdem genutzt um uns die Stadt anzuschauen und Abends auszugehen. In einer Bar haben wir Dragan und seine Frau Anja kennengelernt, die beide super nett waren und mit denen wir uns ein paar Tage später noch einmal zum essen getroffen haben.

Orthodoxe Kirche in Banja Luka





Da sich direkt neben der Werkstatt eine Nachrichtenagentur befindet, hat es nicht lange gedauert bis eine Reporterin aufgetaucht ist. Die wollte gerne einen Artikel über uns, Kiwi und unsere Reise schreiben. So haben wir es nun zum 2. Mal in eine ausländische Zeitung geschafft. Für alle, die es nicht wissen, das erste Mal war in Russland, als wir Kiwi gekauft haben. Hier ist der Link zu dem Artikel, den könnt ihr euch mit Googleübersetzer übersetzen ;-).








Nach Banja Luka sind wir nach Süden gefahren, wo sich „Kameni Most“ befindet. Übersetzt bedeutet das in etwa „steinerne Brücke“. Bereits von der Straße aus sieht man die beeindruckende Felsformation. Über eine kleine Hängebrücke kommt man auf die andere Seite des Flusses und nach etwa 20 min Fußweg den Berg hoch, erreicht man auch schon die Steinbrücke. Natürlich sind wir zum Klettern hier und das tun wir auch. In einer Mehrseillängenroute erklimmen wir das gewaltige Steingebilde rechts des Torbogens, welcher ca. 30 m hoch ist. Oben angekommen, laufen wir auf der Brücke entlang, bis wir über dem Torbogen sind. Von dort seilen wir uns wieder auf den Boden ab.




Wir fahren weiter Richtung Süden wo wir einen kleinen, einsamen See in den Bergen besuchen wollen. Auf dem weg dorthin machen wir noch in Jajce Halt um uns dort die berühmten Wasserfälle anzuschauen.



















Um zu dem See zu gelangen, fahren wir fast 2 Stunden über Schotter- und Geröllwege durch kaum besiedeltes Gebiet und Wald. In der Hochsaison ist hier wohl schon etwas los aber jetzt Anfang September sind wir die Einzigen. Es gibt ein verlassenes Hotel und mehrere verfallene oder nicht fertig gebaute Häuschen. Auch Müll liegt hier und da herum und es ist schon relativ kalt. Nichts desto trotz bleiben wir ein paar Tage, genießen die Einsamkeit, machen Lagerfeuer, Grillen und backen unser eigenes Brot über dem Feuer, da die Lebensmittel etwas knapp wurden. Am dritten Tag wandere ich noch etwas durch die umliegenden Berge. Doch bald wird es uns dann doch auch zu kalt und ungemütlich. Also brechen wir Richtung Sonne und Meer auf, nach Kroatien.


Die besten Bureks werden traditionell mit glühenden Kohlen zubereitet


Nach nicht allzu langer Zeit reisen wir jedoch schon wieder in Bosnien ein. Die Entscheidung dazu stand eigentlich fest, dann auf der Kippe und schließlich war es dann doch eher spontan. Mit einem Zwischenstopp irgendwo in der Wildnis fuhren wir von Split nach Sarajevo, Bosniens Hauptstadt.








Diese zog uns direkt in ihren Bann mit ihren engen Gassen, in denen man köstlichen Burek und süßes Baklava verspeisen und an jeder Ecke Wasserpfeife rauchen kann. Die Stadt versprüht einen derart orientalischen Fler, dass man meinen könnte man sei in Istanbul wenn man den Blick über die Dächer der mit Minaretten gespickten Altstadt schweifen lässt oder durch die belebten Gassen wandelt.

Ausnahmsweise haben wir mal eine Shisha geraucht


 
Ein Kuss vor der ewigen Flamme Sarajevos ;)


















Aber auch für Outdoorbegeisterte hat Sarajevo viel zu bieten. Es gibt 3 Outdoor Klettergebiete innerhalb der Stadtgrenzen. Außerdem gibt es noch eine Seilbahn die alle, die in die Berge wollen, rauf aus der Stadt bringt.
Diese haben wir genutzt um bei unserer Biketour ein paar Höhenmeter einzusparen und die Berge um Sarajevo zu erkunden. Auf dem Weg nach unten sind wir noch die Olympia Bobbahn entlang gedüst.

Und da die Tour etwas länger dauerte als gedacht, konnten wir auch noch die Stadt bei Nacht bestaunen.
Für unseren Aufenthalt hier, haben wir uns in ein Hostel einquatiert und Kiwi in einer Seitenstraße geparkt. Als wir am zweiten Tag zum Auto kamen, mussten wir erschreckt feststellen, das jemand versucht hat einzubrechen. Gestohlen wurde nichts, jedoch haben sie es geschafft ein Fenster aufzuhebeln. Dann haben sie sich aber an dem Sicherheitssystem unserer Kiwi die Zähne ausgebissen. Also ist Alles noch mal gut gegangen =D. Auch wenn es schon ein komisches Gefühl war. Nach zwei Nächten in dem Hostel und zwei Nächten auf einem Parkplatz bei einem der Kletterspots sind wir weitergefahren nach Konjic.
Hier haben wir ein paar Tage vorher einen Raftingtrip bei Raftkor gebucht. Pünktlich um 9 trafen wir uns mit dem super netten und coolen Inhaber Sanel. Der fuhr die anderen, unseren Guide und uns bald zum Startpunkt der Tour. Von hier rafteten wir 24 km den Neretva entlang. Zum Mittagessen gab es super leckere Cevapi, die frisch am Flussufer gegrillt wurden. Unterwegs durchfuhren wir einige Stromschnellen und sprangen einmal auch in welche rein. Am Ziel angekommen wartete Sanel schon auf uns. Als wir wieder bei Raftkor waren, meinte er, wir könnten die Nacht auch hier auf seinem Parkplatz verbringen und drückte uns den Schlüssel in die Hand. Das hat uns echt überrascht, da wir ihn ja erst seit ein paar Stunden kannten.

Hängebrücke über die Neretvaschlucht





























Tags darauf verabschiedeten wir uns von ihm und visierten Dreznica an, welches uns von Kletterern in Sarajevo als bester Kletterspot Bosniens schmackhaft gemacht wurde. Ganz so toll wie erhofft war es dann zwar nicht, aber immernoch gut und wir kletterten dort zwei Tage.
Anschließend stand eine Mountainbiketour im „Bikepark Prenj“ an. Am Vorabend der Tour fuhren wir ein Stück in die Einsamkeit der Berge. An einen gemütlichen Platz neben einem Geröllweg schlugen wir unser Camp auf. Direkt von hier sollte am nächsten Morgen auch die Tour starten. Und tatsächlich trafen wir dort auch keinen einzigen Menschen, nur 3 Kühe mit Glocken und zwei wilde Pferde kamen vorbei.
Bei der Tour stürzte Nadja leider und überdehnte sich die Bänder am Knie. Dummerweise waren wir gerade irgendwo mitten auf einem Berg im Wald und der Trail nach unten war nicht nur extrem steinig und steil, sondern auch verdammt zugewachsen. So das wir uns 5 ½ h durch den Wald kämpfen mussten, bis wir einen mit dem Auto befahrbaren Weg erreichten. Am Ende haben wir es also doch raus geschafft, waren aber beide wirklich völlig fertig.




Darum fuhren wir am nächsten Tag erstmal auf einen kleinen, gemütlichen Camping Platz in der Nähe von Mostar, so konnte Nadja ihr Knie etwas schonen. Es ist zwar immer noch nicht ganz verheilt, wird aber stetig besser.

Von dem kleinen Camping Platz aus habe ich eine Solo-mountainbike-tour in die umliegenden Berge unter-nommen, auf der sich mir grandiose Ausblicke und ruppige Abfahrten boten. Außerdem kam ich an mindestens 10 knallroten Minenwarnschildern vorbei, also immer schön auf dem Weg bleiben. Als ich wahrscheinlich schon aus dem Minengefahrgebiet heraus war, verschwand der Trail dummerweise aber für einige hundert Meter. Normal kein Problem, hier wurde mir allerdings schon etwas mulmig. Als ich dann jedoch sah, dass auch Kühe hier rum laufen, entspannte ich mich etwas und hatte den Trail auch bald wieder unter den Rädern, ohne in die Luft geflogen zu sein.

Wie auch sonst vielerorts in Bosnien, traf ich ebenso bei dieser Tour auf viele garnicht erst fertiggebaute oder verfallene Häuser.


Nach ein paar Tagen machten wir uns dann auf den Weg nach Dubrovnik. Also dann prost und bis zum nächsten Mal ;).

3 Kommentare:

  1. Hey

    Wirklich tolles Abenteuer, es macht Lust es euch nachzumachen.
    Darf ich fragen, was ihr an Sicherheitsystemen im uaz eingebaut habt?

    Freundliche Grüße aus Schleswig-Holstein
    Jo

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    1. Hallo Jo,

      Vielen Dank :)
      Ja so zu reisen macht wirklich Spaß!

      Wir haben in Russland eine Zentralverriegelung inklusive Arlamanlage einbauen lassen.

      Beste Grüße,

      Philipp

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