Nach längerem Schweigen habe ich mich
mal wieder dazu gezwungen einen Beitrag zu verfassen. |
"Schwarzer See" im Durmitor Nationalpark, Montenegro |
Bis auf eine Mountainbiketour, die ich
mit Marius unternahm, machten wir nicht viel. Nadja musste ja sowieso
noch ihre Knieverletzung auskurieren und so chillten wir die meiste
Zeit am Meer.
Bei der Tour sahen wir eine
Gottesanbeterin die Straße überqueren und fanden dann geilerweise
sogar eine gebaute Downhillstrecke im Wald.
Nach einer Woche oder so, ich weiß es
nicht mehr genau, zogen Nadja und ich weiter. Marius blieb noch etwas
länger.
Stari Bar |
Wir wollten die Berge überqueren,
welche Marius und ich schon mit den Bikes erkundet hatten, um uns das
Landesinnere vorzunehmen. Doch vorher besichtigten wir noch „Stari
Bar“, dies ist eine Ruinenstadt neben Bar, welche früher einmal
die Stadt Bar war. Nun Stari Bar war zwar ganz nett, aber jetzt nicht
wirklich etwas besonderes. Dennoch geschah hier etwas, was unsere
weitere Reise maßgeblich beeinflussen sollte. In der Ruinenstadt gab
es jede Menge Katzen und kurz nachdem wir das Eingangstor durchquert
hatten, sahen wir ein kleines Kätzchen das über den
kopfsteinpflasterähnlichen Boden tapste und laut miaute.
Offensichtlich suchte es nach seiner Mutter. Der Anblick war
herzzerreißend. Wir dachten uns die Mutter würde es schon hören
und bald kommen und schlenderten zwischen den Ruinen umher. Nach ein
zwei Stunden kamen wir wieder an der Stelle vorbei wo wir das
Kätzchen gesehen hatten. Noch immer lief es umher und suchte seine
Mama. Die anderen Touristen hatten es natürlich auch bemerkt, fanden
es sehr süß, machten Fotos von ihm und gingen dann weiter. Wir
warteten noch eine Weile, doch die Mutter ließ sich nicht blicken.
Auch sonst hatten wir nirgendwo andere Katzenjungen oder ein Nest
gesehen. Schließlich verkroch sich das arme Tier hinter einem
Abfalleimer zwischen herumliegendem Müll. Uns war klar das es nicht
mehr lange zu leben hatte. Somit beschlossen wir es zu uns zu nehmen.
In einem Pappkarton trugen wir es zum Auto und gaben ihm Milch aus
einem Beutel zu nuckeln. Danach schlief der Kleine, der damals so
groß wie meine Handfläche war, in seinem Pappkartonbettchen ein.
Und so kam Oliver zu uns, unser neues Familienmitglied.
Nachdem wir noch etwas gegessen hatten,
fuhren wir Richtung Podgorica. In den Bergen legten wir einen
Zwischenstopp für die Nacht ein. Am nächsten Tag suchten wir in der
Stadt einen Tierarzt auf, um alles Nötige zu besorgen, was das kleine
Kätzchen benötigte.
Die Tierärztin beriet uns sehr kompetent
in gutem Englisch und verabreichte Oli eine Wurmkur. Am Ende zahlten
wir lediglich 50 Cent für das Entwurmungsmittel!!!
Oli in der Netztasche in unserem Dachzelt |
und aus diesem Bild könnte man ein Meme machen |
Campin Gemeinschaft Durmitor |
Nun ging es in den Durmitor
Nationalpark, wo wir mal wieder die Natur der Berge genießen
wollten. Unerwartet kalt, dafür aber auch noch schöner als gedacht,
empfing uns das Gebirge im Norden Montenegros.
Wir folgten Hinweisschildern zu einem
Campingplatz und stellten uns zu einem VW Bus mit schweizer
Kennzeichen neben dem zwei Mountainbikes angekettet waren. Das können
keine verkehrten Menschen sein dachten wir ;). Als Ines und Philippe
ein paar Stunden später von ihrer extremen Bergwanderung zurück
kamen, bewahrheitete sich unsere Vermutung. Wir freundeten uns direkt
an und verbrachten ein paar lässige, kalte aber schöne Tage in
diesem Bergparadies. Klettern waren wir zwar leider nicht, dafür
unternahm ich mit den Anderen ein paar richtig geile
Mountainbike-touren rund um die Seen der Region. Hierzu zählt auch
der berühmte „schwarze See“ welcher sehr gut der schönste See
sein könnte, den ich je gesehen habe.
noch mal der "Schwarzer See" - einfach so schön das ich beide Bilder rein tun musste ^^ |
Doch auch der unpopulärere
„Schlangensee“ müsste sich nicht im Wald verstecken, dies hat
aber den Vorteil, dass hier nicht so viele Touristen herfinden :D.
Philippe und Ines auf dem Schlangensee |
Schlangensee |
Sonst gibt es noch eine Downhillstrecke mit ein paar coolen Drops und
Sprüngen, die wir natürlich nicht auslassen konnten.
Nadja konnte
leider wegen ihrem verletzten Knie immer noch nicht biken. Allerdings
konnten wir den kleinen Oli sowieso nicht alleine lassen. Somit hatte
sie auch die ganze Zeit genug zu Tun =D.
genau hinschauen ;) |
Die Abende verbrachten wir gemeinsam am
Lagerfeuer, anders konnte man es nach Sonnenuntergang draußen auch
nicht mehr aushalten. Denn dann fiel die Temperatur schlagartig und
es wurde bitterkalt.
Sonst unternahmen wir noch eine Gemeinsame Wanderung an den schwarzen See. Oli ließ sich bequem in Nadjas Kaputze, die er zu seinem Lieblingsplatz auserkoren hatte, den Berg hinunter und hinauf tragen.
Nach 5 Tagen oder so zogen wir dann
alle weiter, Philippe und Ines werden wir aber hoffentlich nicht zum
letzten Mal gesehen haben ;).
Nun fuhren wir etwas ziellos in
Richtung Südosten. Ein paar Tage verbrachten wir auf einem netten
Campingplatz bei Mojkovac. Auf dem Weg boten sich uns grandiose Ausblicke auf die Berge Montenegros und auf die Wälder, die teilweise schon in bunten Herbstfarben erstrahlten.
Der freundliche Besitzer brachte allen
Gästen jeden Morgen heißen Tee und am Abend konnte man in einem
Aufenthalts-raum leckere Hausgemachte Speisen vorm Kaminfeuer
genießen. Oli durfte freundlicherweise auch mit.
Auch vor zwei-drei Schnäppschen pro Tag konnte man sich
meistens nicht retten. Nachdem wir hier angekommen waren, kamen direkt
zwei getigerte und super fluffige Kätzchen durch das knöchelhohe
Gras auf uns zugesprungen. Sie waren schätzungs-weise schon 8 Wochen
alt und gaben super Spielkameraden für Oli ab. Später erfuhren wir
das die fluffigen Katzendamen zu einem französischen Pärchen
gehörten, die diese vor zwei Tagen am Fluss gefunden und, wie wir,
adoptiert hatten.orangenes Näschen vom Babybrei, den wir ihm ersatzweise fütterten |
Wir hatten es geschafft, hier würden
wir für die nächsten Monate bleiben. Oli wird seine Impfungen,
einen Chip und einen Pass bekommen, sobald er alt genug dafür ist
und dann auch legal reisen dürfen.
Das alles ist nun schon rund 3 Monate her! Wie es mit Oli weiter ging und was wir seit dem sonst noch so erlebt haben erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Der auch nicht so lange auf sich warten lassen wird, versprochen ;).
Bis bald, euer Philipp.
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